Waldkindergarten und Schulfähigkeit

So unbeschwert sich viele Eltern die Kindergartenzeit für Ihren Nachwuchs wünschen, so sehr drängt sich irgendwann die Frage auf, wie es um die Schulfähigkeit von Waldkindergartenkindern bestellt ist. Da die Anforderungen in der Grundschule eher immer höher  werden, ist hier eine gewisse Sorge absolut verständlich, zumal sich der Alltag im Wald von dem im Klassenzimmer grundlegend unterscheidet. 

Wir möchten auf Ergebnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen eingehen. Nach einer Studie von Prof. Dr. Roland Gorges aus dem Jahr 2000 finden sich im Waldkindergarten ideale Bedingungen für die körperliche Entwicklung. Durch die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten wird ein guter Gesundheitszustand der Kinder erreicht. Die kognitive Entwicklung wird durch das Beobachten von Tieren und Pflanzen, Sammeln und Ordnen von Naturmaterialien und das Experimentieren gefördert. Außerdem bietet der Wald geeignete Bedingungen, die eine emotionale Ausgeglichenheit der Kinder bewirkt.

Aus der Doktorarbeit von Peter Häfner von 2003 geht hervor, dass Waldkindergartenkinder in den Bereichen Motivation, Ausdauer, Konzentration, Sozialverhalten und Mitarbeit im Unterricht deutlich besser abschneiden als Kinder aus Regelkindergärten. So wird  Waldkindergartenkindern ein rücksichtsvollerer Umgang mit anderen Kindern, eine friedlichere Konfliktlösung, weniger aggressives Verhalten und eine bessere Kooperations- und Teamfähigkeit bescheinigt. Motivation, Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit und Durchhaltevermögen werden von teilnehmenden Lehrkräften der Studie als sehr positiv bewertet. Auch im untersuchten Bereich Mitarbeit im Unterricht werden Waldkindergartenkinder besser bewertet als Regelkindergartenkinder. Im musischen, kognitiven und körperlichen Bereich sind die Unterschiede nicht ganz so prägnant, doch auch hier erreichen die Waldkindergartenkinder bessere Werte. Peter Häfner bescheinigt den Waldkindergartenkindern im Hinblick auf Fantasie und Kreativität, Mitarbeit im Unterricht, dem sozialen Verhalten und ihrer Motivation gute Voraussetzungen für die Schule.

Eine Evaluation über Waldkindergärten von Prof. Dr. Norbert Hubbertz  aus dem Jahr 2004 gibt wieder, welche Erfahrungen pädagogische Mitarbeiter aus Waldkindergärten machen. Sie nennen als Vorteile des Waldkindergartens Naturverbundenheit und Umweltbewusstsein an erster Stelle, direkt gefolgt von den Entwicklungsleistungen der kognitiven, motorischen und sprachlichen Fähigkeiten. Auch die Förderung Sozialen Verhaltens und das Kennenlernen der eigenen Stärken und Grenzen werden angegeben. Diese Eigenschaften stärken Kinder für ihre schulische Laufbahn.

Links zu den Studien:

Häfner, Peter (2003): „Natur- und Waldkindergärten in Deutschland – eine Alternative zum Regelkindergarten in der vorschulischen Erziehung“ (Dissertation)

Gorges Prof. Dr., Roland (2000) – Waldkindergartenkinder im ersten Schuljahr – Eine empirische Untersuchung