Neues Zuhause für bodenlebende Wildbienen

Wer in diesen Tage am Waldkindergarten vorbeikommt, dem wird sicherlich der neu gestaltete Sand- und Wildbienengarten zwischen Radweg und Kindergartengelände auffallen – ein Ort, an dem es hoffentlich bald richtig brummt und summt!


Wildbienen – unverzichtbare Bestäuber

In Deutschland summt es vielfältiger, als viele denken: Neben der bekannten Honigbiene leben hierzulande rund 560 verschiedene Wildbienenarten – von winzigen Sandbienen bis zu gemütlichen Hummeln. Etwa 70 % dieser Arten nisten im Boden. Während klassische „Wildbienenhotels“ hohlraumbewohnenden Arten helfen, benötigen bodennistende Wildbienen offene, sandige Flächen, um ihre Nisthöhlen zu graben. Wildbienen sind wahre Blütenspezialisten und perfekt an unterschiedlichste Pflanzenarten angepasst. Schätzungen zufolge erfolgt ein Viertel bis die Hälfte aller Bestäubungen durch Wildbienen – bei manchen Pflanzenarten sogar zu fast 100 %. Honigbienen leisten vor allem bei großen Obst- und Gemüsefeldern wichtige Bestäubungsarbeit. Gemeinsam bilden Honig- und Wildbienen ein unschlagbares Team und sind unverzichtbar für unsere heimische Artenvielfalt.


Gemeinschaftswerk mit vielen Helfern

Im Rahmen des diesjährigen Friedensworkcamps von Heim-statt Tschernobyl e.V. wurde der Sand- und Wildbienengarten von engagierten Freiwilligen aus Weißrussland, der Ukraine und Deutschland angelegt. Für den neuen Sandgarten wurde der Oberboden rund 50–60 cm tief abgetragen und durch ungewaschenen Sand ersetzt. Dieser bleibt – anders als gewaschener Spielplatzsand – formstabil und bietet für bodennistende Wildbienen optimale Bedingungen, um ihre bis zu 50 cm tiefen Nistgänge anzulegen. Neben den offenen Sandflächen wurden weitere Strukturelemente wie eine Sandsteinmauer, Totholzelemente sowie Kies- und Brechsandbereiche angelegt. In echter Teamarbeit wurden über 8 Tonnen Erde bewegt, ca. 14 Tonnen Sand und Kies eingebracht, 6 Tonnen Sandsteine zu Trockensteinmauern aufgesetzt und rund 60 trockenheitsresistente, überwiegend heimische Wildstauden gemeinsam mit den Kindern des Waldkindergartens gepflanzt.


Ein Ort zum Staunen und Lernen

Der neu angelegte Sand- und Wildbienengarten soll nicht nur die neue Kindergartengruppe bereichern, sondern steht vor allem der breiten Öffentlichkeit als Ort der Umweltbildung und Naturerfahrung offen. In den kommenden Wochen wird vor Ort noch eine Infotafel aufgestellt, die interessierte Besucher über Wildbienen und deren wichtige Rolle im Ökosystem informiert.


Danke an alle Unterstützer

Ohne die großzügige Unterstützung zahlreicher Spenderinnen und Spender wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. Über 1.300 Euro sind an Spenden eingegangen oder wurden zugesichert. Ein besonderer Dank gilt hierbei der Optik Binder GmbH und dem Harmonika-Verein Holzgerlingen e.V. für ihre großzügigen Einzelspenden. Ebenso danken wir allen, die beim 1. Holzgerlinger Lichterzauber oder auf anderem Wege finanziell unterstützt haben. Wir bedanken uns außerdem bei der Firma Hahn Gartengestaltung für die materielle Unterstützung sowie bei Marco Bayha für seinen tatkräftigen Einsatz bei den Baggerarbeiten.

Auch wenn es noch etwas Zeit bis zur vollen Entfaltung benötigt: Dank Ihnen allen ist ein Ort entstanden, der die heimische Natur und Artenvielfalt schützt und Wissen vermittelt.